Zum Zeitpunkt der Liquidation der Firma Gebrüder Wirgin – im Oktober 1941 – leben Henry und Ester sowie ihr 1940 geborener Sohn auf Cuba. Nach ihrer Ausweisung aus Wiesbaden haben sie in halbes Jahr in Warschau zugebracht und sich dort vergeblich um eine Ausreise in die USA bemüht. Weil die Vereinigten Staaten ihnen die Immigration verweigern, gehen Henry und Ester zunächst in die Schweiz. Dort haben sie eine Aufenthaltsgenehmigung für zwei Jahre, obwohl die Schweiz jüdische Emigranten nur ungern aufnimmt. Henry und Ester leben in La Chaux-de-Fonds und wahrscheinlich auch in Le Locle. In der Schweiz wird dann 1940 ihr erstes Kind, ein Junge, geboren. Im Sommer 1941 müssen die Wirgins die Schweiz verlassen. Sie begeben sich daraufhin in die spanische Hafenstadt La Coruña. Von hier aus schiffen sie sich nach Cuba ein. Insgesamt neun Monate verbringen sie in der cubanischen Hauptstadt Havanna. Danach dürfen sie in die USA einreisen. Ab 1942 lebt die dreiköpfige Familie in New York. Im Jahr 1943 kommen zwei neue Familienmitglieder hinzu, denn Henry und Ester werden Eltern von Zwillingen.
Foto: Ansichtskarte La Chaux-de-Fond. Rechteinhaber unbekannt, Sammlung Zibell
Kommentare von Dr. phil. habil. Stephanie Zibell