Aufgrund der „Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 verliert Henry seine Kamerafabrik. Von jetzt auf gleich kann er nichts mehr produzieren und über nichts, was ihm bis dahin gehört hat, verfügen. Die Maschinen, die Werkzeuge, die Einrichtung sowie das Warenlager, konkret alles, was sich im Werk in der Dotzheimer Straße 172 befunden hat, übernimmt der Fabrikant Dr. Carl Adolf Schleussner aus Frankfurt am Main. Wie zuvor Henry produziert Schleussner in der Dotzheimer Straße Kameras. Allerdings kann er seine Kameras, die er unter dem Namen ADOX in den Handel bringt, nicht allzu lange in den früheren Werkstätten der Gebrüder Wirgin produzieren lassen, denn bald nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs wird die Fabrik für kriegswichtig erklärt und die Produktion auf die Herstellung von Flugzeugmotorenteilen umgestellt. Die Firma Gebrüder Wirgin wird Anfang Oktober 1941 von einem Treuhänder liquidiert. Ganz so, wie es die Verordnung vom 3. Dezember 1938 verlangt.
Foto: Abwicklung der Firma 1941. Quelle: Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Nummer 40466, Band 1-2
Kommentare von Dr. phil. habil. Stephanie Zibell