Wiesbaden ist aber nicht nur der Ort großer geschäftlicher Erfolge Henrys, sondern zugleich der Ort, an dem ihm eines der schlimmsten Ereignisse seines Lebens widerfahren ist: Die Konfrontation mit der „Polenaktion“ am 28. Oktober 1938. Wie Tausende andere polnische Juden auch wird Henry Ende Oktober 1938 „nach Polen gewaltsam“ ausgewiesen. Alles, was er besitzt, von dem Notwendigsten abgesehen, muss er in Wiesbaden zurücklassen: Seine Firma, seine Wohnung, sein Auto. Wohnungseinrichtung und Auto werden kurz darauf zugunsten des Deutschen Reiches versteigert. Auch das Ackerland im Distrikt Heiligenstock, das Henry und Josef gemeinsam gehört, wird veräußert.
Oktober 1, 2021
Oktober 1938
Dr. phil. habil. Stephanie Zibell
Autor
Dr. phil. habil. Stephanie Zibell, Jahrgang 1966, Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Publizistik, 1992 Magister Artium, 1999 Promotion, 2003 Habilitation. Bis 2020 Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zahlreiche Publikationen zu zeit- und regionalgeschichtlichen Themen.
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