Henry Wirgin, der in New York eine kleine Werkstatt für optische Linsen betreibt, und seine Ehefrau Ester entschließen sich nach dem 2. Weltkrieg zur Rückkehr nach Wiesbaden. Hier haben sie vor ihrer Ausweisung aus dem Deutschen Reich im Oktober 1938 gelebt, gearbeitet und im Frühling 1935 geheiratet. Sie kehren also an einen ihnen vertrauten, wohl bekannten und mit überwiegend positiven Erfahrungen verbundenen Ort zurück. Doch für Henrys und Esters drei kleine Kinder, die zu Beginn der 1940er Jahre in verschiedenen Orten des elterlichen Exils geboren worden sind, stellt der Umzug nach Wiesbaden keine Rückkehr dar. Sie kennen Wiesbaden nicht. Sie kennen Deutschland nicht. Für sie wird alles neu sein. Alles ihnen Vertraute und Gewohnte bleibt in Amerika zurück.
Oktober 1, 2021
Zwischen 1945 und 1948
Dr. phil. habil. Stephanie Zibell
Autor
Dr. phil. habil. Stephanie Zibell, Jahrgang 1966, Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Publizistik, 1992 Magister Artium, 1999 Promotion, 2003 Habilitation. Bis 2020 Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zahlreiche Publikationen zu zeit- und regionalgeschichtlichen Themen.
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