Bis 1933 sind die Christiansens geschätzte und geachtete Mitglieder der Wiesbadener Gesellschaft. Für Hans Christiansen, der aus einer nicht-jüdischen Familie stammt, hätte das Leben auch nach der „Machtübernahme“ durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 weitergehen können wie bisher, wenn er sich bereit erklärt hätte, sich von seiner jüdischen Ehefrau zu trennen. Das aber hat er konsequent abgelehnt. Dass ihm daraus nicht nur gesellschaftliche, sondern vor allem auch wirtschaftliche und berufliche Nachteile entstehen würden, hat er gewusst und in Kauf genommen. Dazu gehört beispielsweise der Umzug innerhalb des Hauses Wilhelmstraße 17, denn spätestens 1938 kann sich Hans Christiansen die Miete für die große Wohnung im 2. Stock aufgrund des über ihn (quasi) verhängten Berufsverbots nicht mehr leisten. Das Ehepaar – die Kinder leben seit Anfang der 1930er Jahre im Ausland – übersiedelt daraufhin 1938 in eine wesentlich kleinere und deutlich bescheidenere Mansardenwohnung.

Im Haus Wilhelmstraße 17 befindet sich Mitte der 1930er Jahre zeitweilig das Büro der nationalsozialistischen Tageszeitung „Nassauer Volksblatt“. Das Nachbarhaus, die Wilhelmstraße 15, ist Sitz der NSDAP-Kreisleitung. Nationalsozialisten sind also sowohl im Haus als auch in der unmittelbaren Nachbarschaft der Christiansens ständig präsent.