Am 12. November 1929 hielt Joseph Goebbels in Wiesbaden einen Vortrag, in dem er unter anderem auf das angebliche „Judenproblem“ zu sprechen kam, mit dem Deutschland seit Jahrhunderten konfrontiert sei. Nachdem Goebbels geendet hatte, erkundigte sich ein Veranstaltungsteilnehmer, wie die NSDAP denn das „Judenproblem“ zu lösen gedenke. Es sei doch sicherlich unmöglich, einfach alle Juden umzubringen. Goebbels erklärte daraufhin, die Nationalsozialisten wollten die Juden keineswegs umbringen, sie aber gnadenlos aus dem Deutschen Reich vertreiben.

Als sie dann tatsächlich an der Macht waren, sollte sich herausstellen, dass die Nationalsozialisten die jüdische Bevölkerung nicht nur aus Deutschland zu vertreiben beabsichtigten, sondern sie weltweit und vollständig auszulöschen gedachten. 

Gelungen ist das den Nationalsozialisten glücklicherweise nicht. Zu jenen, die die NS-Herrschaft überlebt haben, gehören auch zwei Wiesbadener Bürger. Bei dem einem handelt es sich um den Kamerafabrikanten Henry Wirgin, der die NS-Zeit im amerikanischen Exil überlebt hat, ehe er Ende der 1940er Jahre nach Wiesbaden zurückgekehrt ist.

Bei der zweiten Person handelt es sich um Claire Christiansen, der Ehefrau des Jugendstilkünstlers Hans Christiansen. Ihr Überleben verdankt sie in erster Linie ihrem nicht-jüdischen Ehemann, der sich hartnäckig geweigert hat, sich von seiner geliebten Claire zu trennen. 

Die „Überlebens“-Geschichten dieser beiden Wiesbadener stellen wir vor. 

Dr. phil. habil. Stephanie Zibell

Fotografie und Film

Nadine Tannreuther. ArtAspekt MEDIENPRODUKTION

Gestaltung der digitalen Ausstellung

Natalie Sommer. al-plus, büro für gestaltung